Dachs
Familiärer Sammler
Bestand in Deutschland:
Bestandstrend:
Zunahme
Die Bestände nehmen zu.
Stabil
Die Bestände sind stabil.
Abnahme
Die Bestände nehmen ab.
Unbekannt
Keine Angabe zum Bestandstrend möglich.
Helfen:
Einleitung
Der Europäische Dachs (Meles meles) ist in Mitteleuropa weit verbreitet und hier der größte Vertreter der Marderfamilie. Etwas plump wirkend ist seine Wendigkeit und Wehrhaftigkeit nicht zu unterschätzen. Sein Lebensraum sind Wälder und reich strukturierte Kulturlandschaften. Überwiegend in der Dämmerung und Nacht aktiv, wird seine Anwesenheit nur selten bemerkt. Sehen wir einen Dachs am Tage, liegt dieser in der Regel überfahren am Straßenrand – leider ein sehr häufiges Bild.
Fakten
Wissenschaftlicher Name
Meles meles
Dachs: Alter
bis zu 20 Jahre
Dachs: Gewicht
von 7 bis 17 kg
Pfotenabdruck
Schnaufen und Grunzen
© Musikverlag Edition AMPLE
Nahrung
-
Baumfrüchte
-
Feldfrüchte
-
Kleinvögel und Vogeleier
-
Kleinsäuger
Feinde
Größe
DachsMerkmale
Dachse sind angepasst an ein Leben, das zu einem großen Teil untertage in selbst gegrabenen Erdbauten verbracht wird – daher auch der Name „Erdmarder“. Charakteristisch für die Art sind ein kompakter Körperbau mit kurzen Beinen, ein relativ kleiner Kopf, die graue Grundfärbung und eine markante Gesichtsmaske. Die Grabpfoten sind mit kräftigen, nach unten gebogenen Krallen versehen.
DachsDachsfell
Das Dachsfell ist gekennzeichnet durch seine auffällig silbrig-graue Färbung auf der Oberseite. Die bis zu 12 cm langen Grannenhaare weisen an den Flanken zudem häufig eine gelbliche Färbung auf. Das Fell der Unterseite und der Beine ist schwarz und deutlich kürzer. Die Bauchregion ist nur spärlich behaart. Auffällig ist die charakteristische Gesichtsmaske: Kopf und Hals sind von weißem Grundton. Oberhalb der beiden Mundwinkel verlaufen zwei in der Breite zunehmende schwarze Streifen nach oben über die Augen- und Ohrenpartie hinweg bis in den Nacken. Die Ohren weisen nur noch an der Oberseite einen weißen Rand auf.
DachsDachsschädel
Der Schädel von Dachsen ist im Vergleich zum gedrungenen Körper eher gestreckt. Die rüsselartige Schnauze ist empfindlich beim Aufspüren von Nahrung, gleichzeitig aber auch robust genug, Würmer und Insektenlarven aus dem Boden heraus aufzunehmen. Ein massiger und im Vergleich zu anderen Mardern schwerer Schädelknochen weist einen bis zu 16 mm hohen Scheitelkamm auf, an dem die Beißmuskeln ansetzen. Er wächst mit zunehmendem Alter und ist bei männlichen Tieren stärker ausgeprägt als bei weiblichen. Der Durchmesser der kräftigen Halsmuskulatur kann bei großen Männchen den des Schädels sogar übertreffen.
DachsLebensweise
Dachse leben in Familien, die den Rudeln von Wölfen ähnlich sind: Neben zwei Elterntieren gehören der jährliche Nachwuchs und die Jungen des vorherigen Jahres zum Clan. Erst im Verlauf ihres zweiten Lebensjahres verlassen die Jungdachse ihre Familie, um eigene Territorien zu gründen. Während der Tag in großen Bauanlagen verschlafen wird, dienen Dämmerung und Nacht der Suche nach Nahrung. Ihren Kot setzen Dachse in sogenannten Latrinen ab. Sie befinden sich an unterschiedlichen Stellen des Streifgebietes und haben eine hohe Bedeutung für die Kommunikation untereinander: Duftstoffe unterschiedlicher Drüsen vermitteln hier anderen Dachsen Reviergrenzen. Den Winter verbringen Dachse überwiegend schlafend, sie halten eine Winterruhe. Der Stoffwechsel ist dabei stark herabgefahren und nur selten wachen sie kurzzeitig auf.
Lebensraum
Dachse kommen überall dort vor, wo sie ausreichend Nahrung finden und ihre Erdbaue in von Störungen geschützten Gebieten anlegen können. Bauanlagen liegen häufig innerhalb von Waldgebieten, können sich aber auch in Hecken und Gehölzen der Kulturlandschaft befinden. Da Dachse im Hinblick auf das Futterangebot sehr flexibel sind, kommt der Bodenbeschaffenheit eine übergeordnete Rolle zu: Nur wo der Boden trocken genug ist und eine ausreichende Grab-Festigkeit aufweist, können sichere Baue gegraben werden. In sehr feuchten Lebensräumen, wie Auwäldern, kommen Dachse nicht vor.
Nahrung
Ihre Nahrung finden Dachse ausschließlich am oder im Boden. In Wäldern wird die Streu- oder Laubschicht nach Käfern, Larven und anderen Kerbtieren durchsucht. Auf dem Grünland bilden Regenwürmer, die mit Nachtfeuchte an die Oberfläche kommen, die Hauptnahrung. Auf Streuobstwiesen und in Gärten nutzen Dachse das Fallobst sehr intensiv. Auch auf landwirtschaftlichen Kulturen fühlen sich Dachse wohl, wo Maiskolben äußerst beliebt sind. Auch wenn Dachse nicht wie andere Marder aktiv jagen, werden Gelege von Wiesenbrütern sowie Reptilien und unvorsichtige Kleinsäuger nicht verschmäht.
Fortpflanzung
Der Nachwuchs wird bei Dachsen früh im Jahr noch während oder zum Ende der Winterruhe zwischen Januar und März geboren. 2-4 Junge verbringen ihre ersten Lebenswochen im dunklen Erdbau, den die Mutter nur selten, bei sehr kalten Temperaturen gar nicht verlässt. Erst mit zwei Monaten verlassen sie den Bau und erkunden seine Umgebung. Bereits Tage oder nur wenige Wochen nach der Geburt der Jungen verpaaren sich Dachse erneut. Eine Keimruhe, die bei vielen Marderartigen ausgeprägt ist, sorgt dafür, dass sich die befruchteten Eizellen erst zu Beginn des kommenden Winters in der Gebärmutter weiterentwickeln.
DachsBedrohungen
Dachse sind überwiegend durch den Straßenverkehr und ihr Lebensraum von einer Intensivierung der Landwirtschaft bedroht. Sie unterliegen dem Jagdrecht, genießen aber eine lange Schonzeit im Jahr. Darüber hinaus hat die Jagd auf Dachse stark abgenommen.
Wegsäume und Heckenlandschaften in Gefahr
Der zunehmende Verlust an strukturgebenden Elementen in der Agrarlandschaft führt zu einer Abnahme der Lebensraumqualität auch für Dachse. In Hecken und Gehölzen finden Dachse ausreichend Ruhe für die Anlage von Familienbauen. Die naturnah bewachsenen Säume von Wegen und Äckern, brach liegende Unländer und Grünland stellen wichtige Nahrungsquellen in der Kulturlandschaft dar. Im Zuge einer immer fortschreitenden Intensivierung der Landwirtschaft, verbunden mit einer „Bereinigung“ der Fluren gehen solche Bestandteile einer Kulturlandschaft immer häufiger verloren. Auch wenn Dachse gerne Maiskolben fressen, sind sie viel mehr angewiesen auf artenreiche Nahrungsgründe, die nur vielfältige Kulturlandschaften und nicht riesige ackerbauliche Monokulturen bieten.
Straßen als Barriere
Viele Dachse fallen unmittelbar dem Straßenverkehr zum Opfer; tödliche Kollisionen mit Fahrzeugen auf allen Straßentypen sind häufig. Besonders in Baustellenbereichen von Autobahnen, in denen Betonleitwände die Fahrspuren begrenzen, haben Dachse keine Möglichkeiten, der Gefahr zu entgehen.
Darüber hinaus stellen vielbefahrene Verkehrswege für Dachse häufig nicht überwindbare Barrieren dar, was zu einer Isolierung von Dachslebensräumen oder Teilen davon führt. Der Verlust wichtiger Ruhe- und Nahrungshabitate und die dauerhafte Abgrenzung ganzer Populationsteile führen zu einer massiven Beeinträchtigung der Population.
DachsWas wir tun
Naturnahe Wälder und vielfältige Kulturlandschaften sichern die Lebensgrundlage für Dachse. Auf unseren Naturschutzflächen ist der große Marder regelmäßig anzutreffen.
Strukturvielfalt statt Monokultur und Agrarwüste – auch der Dachs benötigt naturnahe Lebensräume
Wo sich Wälder natürlich entwickeln können, eine schonende Forstwirtschaft betrieben wird und die Kulturlandschaft durch Hecken, Feldgehölze und Wegraine reich strukturiert ist, finden Dachse optimale Lebensraumbedingungen vor. Auf unseren Naturerbeflächen in Mecklenburg-Vorpommern, in den Wäldern und Feldern rund um das Gut Klepelshagen und auf den nachhaltig bewirtschafteten Flächen im niedersächsischen Fintel ist der Dachs fester Bestandteil der Artenvielfalt. Während von den zahlreichen Feuchtlebensräumen unserer Naturschutzflächen viele Beutetiere des Dachses profitieren, werden die trockeneren Bereiche regelmäßig für Dachsbaue genutzt. Sie dienen Dachsfamilien über Jahre und Generationen hinweg als Unterkunft. Möglichst frei von menschlichen Einflüssen gelegene Familienbaue sind die Grundlage erfolgreicher Jungenaufzuchten. Diese sind heute außerordentlich wichtig, um der hohen Sterblichkeit von Dachsen im Straßenverkehr entgegenzuwirken.
Fotofalle: Welche Arten nutzen den Wildkatzentunnel
Keine andere vom Menschen ausgehende Gefahrenquelle beeinträchtigt Wildtiere mehr als der Straßenverkehr. Überall dort, wo Verkehrswege die Lebensräume von Wildtieren durchziehen, kommt es regelmäßig zu Kollisionen mit Fahrzeugen. Diese enden in der Regel tödlich für die Tiere.
Für den Wechsel der Straßenseite nutzen Wildtiere gerne vorhandene Unterführungen, wie Weg- oder Gewässerdurchlässe. Unfallschwerpunkte können daher, wo es möglich ist, mit Querungshilfen Blogbeitrag Todesfalle Straßenverkehr erfolgreich entschärft werden. Von solchen Maßnahmen profitieren immer auch viele andere Arten.
Querungshilfe im Landkreis Harz: ein Best-practice–Beispiel
Im Auftrag der Landesstraßenbaubehörde Sachsen-Anhalt wurde im Jahr 2011 an einem Unfallschwerpunkt im Ostharz eine Querungshilfe in die Bundesstraße gebaut. Seitdem gibt es keine weiteren Wildkatzenverkehrsopfer mehr. Der ursprünglich für Wildkatzen gebaute Tunnel wird auch von vielen anderen Arten genutzt. Mit automatischen Kameras (Fotofallen) überprüfen wir, wie der Tunnel von Wildkatzen heute angenommen wird und welche weiteren Arten ihn nutzen. Einmal im Monat werden die Kamerabilder ausgewertet und die Fotos der querenden Arten vorgestellt.
Projekte
Der Dachs ist nicht bedroht und hat kein eigenes Projekt. Auf unseren naturnah bewirtschafteten Flächen bieten wir auch dem Dachs einen geeigneten Lebensraum. Im Folgenden erfahren Sie mehr über die Projekte.
Blogbeiträge
DachsHelfen
Indem wir Lebensräume schützen, helfen wir auch anderen Tieren wie dem Dachs.