Feldhamster

Architekt unterm Acker

mobile_fullscreen_feldhamster Steckbrief Feldhamster Winterschlaf
Fotoquelle: ArcoImages / Minden Pictures

Bestand in Deutschland:

keine Angabe möglich

Bestandstrend:

Zunahme

Die Bestände nehmen zu.

Stabil

Die Bestände sind stabil.

Abnahme

Die Bestände nehmen ab.

Unbekannt

Keine Angabe zum Bestandstrend möglich.

Einleitung

Der Feldhamster (Cricetus cricetus) ist die einzige Art der Gattung Hamster in Europa und etwa so groß wie ein Meerschweinchen. Er legt einen weit verzweigten Bau unter dem Acker an. Der hübsche Nager ernährt sich von Getreide und anderen Feldfrüchten und hält von circa Oktober bis April einen festen Winterschlaf. Ein enger Verwandter ist der Syrische Goldhamster, von dem das beliebte Haustier abstammt.

Fakten

Wissenschaftlicher Name

Cricetus cricetus

Feldhamster: Alter

bis zu 4 Jahre

Feldhamster: Gewicht

meist zwischen 400 und 600 gr

Gewicht

Ein Feldhamsterjunges wiegt bei der Geburt bis zu fünf Gramm. Das ist etwa so viel wie eine 20-Cent-Münze. Ausgewachsen wiegt es mit bis zu 600 Gramm das 120-fache seines Geburtsgewichtes. Würden Menschen auf die gleiche Weise zunehmen, kämen wir auf ein Durchschnittsgewicht von über 400 Kilogramm.

Fakten Feldhamster Illustration in schwarz-weiß

Schwarze Feldhamster

Eine Besonderheit ist der schwarze Feldhamster in Thüringen: Nur hier gibt es komplett schwarz gefärbte, so genannte melanistische Feldhamster. Diese Tiere bilden eine natürliche Farbvariante innerhalb der Art. Für diese Besonderheit hat das Land Thüringen eine besondere Verantwortung.

Nahrung

  • Feldfrüchte

  • Gräser und Kräuter

  • Insekten

Feinde

Fuchs Wiesel Rotmilan Turmfalke

Größe in CM

FeldhamsterMerkmale

Ausgewachsene Feldhamster können eine Größe von 35 Zentimeter erreichen und bis zu 500 Gramm wiegen. Die Unterseite ist schwarz, die Oberseite hellbraun bis grau. An Kopf und Schulter hat die Art weiße Flecken.

FeldhamsterHamsterbacken

Die Hamsterbacken sind des Feldhamsters Einkaufstaschen. Sie sind extrem dehnbar und helfen ihm beim Anlegen von Vorräten, denn mit ihnen kann er große Mengen Samen und Körner transportieren. Diese lagert er für den Winter in einer speziellen Vorratskammer unter der Erde. Aber: Der Feldhamster ist ein Opfer der intensiven Landwirtschaft. Die Umstellung von Sommer- auf Wintergetreide und der Klimawandel sorgen für frühere Erntetermine, dem Feldhamster fehlt so zu früh im Jahr die lebenswichtige Deckung. Der Einsatz von Pestiziden und modernen, hocheffizient arbeitenden Maschinen machen es dem scheuen Tier schwer, in kurzer Zeit die Hamsterbacken voll zu bekommen.

FeldhamsterGefahrenabwehr

Der Feldhamster hat zwar eine etwas pummelige Gestalt, man sollte aber seine Wehrhaftigkeit nicht unterschätzen. Feldhamster können durchaus aggressiv sein - die Zähne sind extrem scharf. Auf den Hinterbeinen stehend, versucht er durch Fauchen und Knurren seine Feinde zu beeindrucken.

FeldhamsterLebensweise

Feldhamster sind Einzelgänger, die ihr Territorium gegen andere Feldhamster verteidigen. Jeder Bau gehört einem Hamster, weshalb man an der Anzahl der Baue die Populationsgröße abschätzen kann. Des Feldhamsters Lebensraum ist das Kornfeld. Die Tiere sind hauptsächlich nachtaktiv, fressen fast alle Grünpflanzen, die sie finden können. Sie legen Vorräte aus Samen und Körnern an, die lange haltbar sind, insbesondere um den 6-monatigen Winterschlaf zu überleben, aus dem sie ab und an aufwachen und von ihren gehamsterten Vorräten zehren.

Lebensraum

Lebensraum Feldhamster Kornfeld
Fotoquelle: ArcoImages / FLPA

Kein Bett im Kornfeld

Der Feldhamster lebt am liebsten im Kornfeld. Die hohen Halme bieten ihm Deckung vor seinen Feinden und reichlich Nahrung. Mitten im Kornfeld, aber auch in Straßenböschungen oder in Grünstreifen legt der Feldarchitekt seinen Bau an, von außen durch große Löcher (5 bis 8 cm Durchmesser) im Boden zu erkennen. Wird dann „sein“ Kornfeld abgeerntet, ist dies für den Feldhamster eine Katastrophe! Denn nun hat er weder Nahrung noch Deckung. Er muss umziehen. Da durch die intensive Landwirtschaft der Erntezeitpunkt immer früher liegt und die landwirtschaftlichen Maschinen schnell und effizient arbeiten, ist der Feldhamster in vielen Regionen bereits ausgestorben.

Nahrung

Lebensraum Feldhamster frisst Hagebutte
Fotoquelle: ArcoImages / FLPA

Hamstern für den Winter

Der Feldhamster ist recht anspruchslos in seiner Ernährung. Aber ausgewogen sollte sie sein, beispielsweise in großflächigen Maismonokulturen droht Mangelernährung. Er ernährt sich hauptsächlich vegetarisch von Getreide, Feldfrüchten wie Luzerne, Erbsen, Rüben, aber auch von Wildkräutern. Ab und zu nimmt er auch tierische Nahrung wie Insekten zu sich. Vor allem während Jungenaufzucht ist tierisches Protein für den Feldhamster wertvoll. Im Herbst sammelt er bevorzugt Körner und Samen, die er in seiner Vorratskammer in seinem Bau einlagert. Warum? Diese halten sich unter der Erde länger und verderben nicht so leicht. Während der Zeit des Winterschlafes wacht er gelegentlich auf und frisst von seinen Vorräten. Etwa 1,5 kg Vorräte braucht ein Feldhamster für die Monate unter der Erde. Ohne ausreichenden Wintervorrat ist das Verhungern unter dem Acker vorprogrammiert!

Fortpflanzung

Zwei Feldhamster im Bau
Fotoquelle: ArcoImages / FLPA

Kurze Kindheit

Im Sommerhalbjahr treffen Männchen und Weibchen kurz aufeinander, um sich zu paaren. Nur in dieser Zeit dulden die Weibchen die Männchen in ihrem Bau. Feldhamster haben viele Feinde und müssen sich deshalb stark vermehren. Nach nur 20 Tagen Tragzeit kommen die Jungen zur Welt - mit nur 7 Gramm Lebendgewicht – das ist nicht mehr als das durchschnittliche Gewicht einer Esskastanie! Noch im gleichen Sommer werden die Weibchen geschlechtsreif und können sich mit etwas Glück ihrerseits fortpflanzen. Früher warfen die Weibchen dreimal im Jahr 6 bis 10 Junge, heutzutage wird diese Zahl aufgrund der schlechten Lebensbedingungen nicht mehr erreicht. Auch deswegen nehmen die Bestände stark ab- die Feldhamster reproduzieren sich nicht mehr ausreichend.

FeldhamsterBedrohungen

Die moderne Landwirtschaft lässt nur noch wenig Raum für Wildtiere. Einer der Verlierer ist der Feldhamster, der in vielen Regionen bereits ausgestorben ist.

Versiegelung nimmt Lebensraum

Menschliche Infrastruktur

Nicht nur die moderne Landwirtschaft mit dem Einsatz von Chemie und starker Technik ist eine Bedrohung für den Feldhamster, sondern auch der Flächenverbrauch durch den Menschen. Im Industrieland Deutschland werden jeden Tag rund 60 Hektar versiegelt, also mehr als 80 Fußballfelder mit Asphalt oder Gebäuden bebaut. Diese Fläche ist für die Natur verloren. Diese Fläche ist für die Natur verloren. Neu angelegte Wohn- und Industriegebiete werden oft auf wertvollem Ackerboden gebaut. Der Lebensraum Kornfeld schrumpft somit jedes Jahr. Oft werden Feldhamster vor den Baumaßnahmen eingefangen und an andere Orte verbracht - eine Notlösung, die leider allzu oft angewandt wird, denn das Überleben auf neuer Fläche ist keineswegs sicher.

Betonwueste
Fotoquelle: Deutsche Wildtier Stiftung / M. Sattler

Intensive Landwirtschaft lässt keine Zeit für Feldhamster

Intensivierung der Landwirschaft

Früher war der Feldhamster vergleichsweise häufig und bei den Bauern nicht sehr beliebt, da er sich seinen Teil des Getreides hamsterte. Diese Zeiten sind vorbei und gerade die moderne Landwirtschaft ist hauptverantwortlich dafür, dass es dem Feldhamster so schlecht geht. Die Umstellung von Sommer- auf Wintergetreide, der Einsatz von Pestiziden und die schnelle Bearbeitung mit sehr großen und effizienten Maschinen lässt dem Feldhamster nur noch wenige Möglichkeiten zu überleben. Ihm mangelt es an Deckung vor Feinden und an ausreichend Nahrung. Wildkräuter oder bei der Ernte übrig gebliebene Körner findet er kaum noch.

Feldhamster-Pate werden

Feldhamster-Pate werden

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FeldhamsterWas wir tun

Die Deutsche Wildtier Stiftung engagiert sich als eine der wenigen Organisationen gezielt und langfristig zum Schutz und Erhalt des Feldhamsters. Bereits seit über zehn Jahren arbeiten wir mit Experten in verschiedenen Regionen Deutschlands zusammen. Wir honorieren Landwirte für eine feldhamsterfreundliche Landbewirtschaftung wie dem Anbau von Luzerne oder dem Belassen von Getreidestreifen in der Region Frankfurt am Main, in Teilen Niedersachsens und in der ehemaligen Hamsterhochburg Sachsen-Anhalt.

Lebensräume schaffen

Artenschutzprojekte

Der Feldhamster als Baustopper? Der etwa meerschweinchengroße Feldhamster hat eine steile Karriere hinter sich- von einer „Bauern-Plage“ zum Schutzobjekt. In früheren Zeiten war der Hamster einmal so häufig, dass er als Getreideschädling verfolgt wurde. Heute ist er eines der am meisten gefährdeten Säugetiere in Westeuropa und nach deutschem und europäischem Recht streng geschützt. Seine dünnen Bestände müssen von den Mitgliedsstaaten somit bewahrt werden. Sein Schicksal ist es allerdings, im Kornfeld zu leben, mit dem der Landwirt gutes Geld verdienen kann. Hier ergeben sich Konflikte.
Auch soll der niedliche Nager nach Ansicht einiger „Experten“ eine wahre Wirtschaftsbremse sein. Er verhindert angeblich ganze Industriegebiete und den Straßenbau. Artenschützer werden in den Medien oft als unseriös dargestellt und der Schutz der Art ins Lächerliche gezogen. Am Beispiel des Feldhamsters kann man erfahren, wie Artenschutz so umgesetzt werden kann, dass auch die Gesellschaft Projekte für gut befindet und diese gerne unterstützt!

Wir unterstützen Feldhamsterforschung

Politisches Engagement

Regelmäßig unterstützen wir unsere Feldhamster-Forscher von der Arbeitsgemeinschaft Feldhamster in Hessen. Die Fachleute untersuchen zum Beispiel wie Erntestreifen das Überleben der Nager genau beeinflussen. Dafür werden Feldhamster auf Flächen mit und ohne Erntestreifen telemetriert, das heißt mit Sendern ausgestattet. Wie funktioniert das? Hamsterweibchen werden mit Körnerfutter angelockt, mit winzigen Sender-Halsbändern ausgestattet und wieder freigelassen. Nun können die Forscher untersuchen, wie die Tiere sich bewegen, wo sie fressen und wo sie Schutz suchen. Auch können sie den Einfluss von Raubtieren abschätzen. Zusammen mit der intensiven Landwirtschaft dezimieren sie im Laufe eines Sommerhalbjahres oft einen Großteil der Feldhamster in einem Gebiet. Um dies auszugleichen, müssen die alleinerziehenden Feldhamster-Mütter für viel Nachwuchs sorgen. Für die kleinen Racker heißt es dann: schnell wachsen! Denn nur ein kräftiger Feldhamster hat gute Chancen, auch den nächsten Winterschlaf zu überleben. Die Arbeit der Forscher erlaubt also, in Zukunft die Schutzmaßnahmen für den Feldhamster zu verbessern.

Forschungspreis 2019

Die Verhaltensforscherin Dr. Carina Siutz (39) erforscht die Wiener Stadthamster, um herauszufinden, was die Ursachen für das Verschwinden dieser Tierart in der Agrarlandschaft sind. Dafür erhält sie den mit 50.000 Euro dotierten Forschungspreis der Deutschen Wildtier Stiftung. Weitere Informationen finden Sie hier.

Projekte

Wir bewahren den Feldhamster vor dem Aussterben. Dafür unterstützen wir ihn mit einer Reihe von Projekten, über die Sie im Folgenden mehr erfahren.

Feldhamster

Feldhamsterschutzprojekte

Vom Schädling zum Sorgenkind: Früher wurde der Feldhamster als Nahrungskonkurrent verfolgt. Heute ist er eines der am stärksten bedrohten Säugetiere Westeuropas.

Zum Projekt
Forschungspreis

Forschungspreis

Wir vergeben alle zwei Jahre ein mit 50.000 Euro dotiertes Stipendium für die Forschung an heimischen Wildtieren.

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Blogbeiträge

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FeldhamsterHelfen

Helfen Sie uns, den Feldhamster und seinen Lebensraum zu schützen!

Feldhamster auf Nahrungssuche

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Der Feldhamster ist vom Aussterben bedroht! Mit Ihrer Spende ermöglichen Sie, dass ein Landwirt einen Getreidestreifen stehen lässt, in dem der Feldhamster lange Zeit Nahrung und Zuflucht finden kann.

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