Maulwurf
Unermüdlicher Stollengräber
Bestand in Deutschland:
Bestandstrend:
Zunahme
Die Bestände nehmen zu.
Stabil
Die Bestände sind stabil.
Abnahme
Die Bestände nehmen ab.
Unbekannt
Keine Angabe zum Bestandstrend möglich.
Helfen:
Einleitung
Seine Anwesenheit ist unverkennbar, denn seine Erdhügel verraten ihn, doch zu Gesicht bekommt man ihn nur sehr selten. Der Maulwurf (Talpa europaea) ist stark an seine unterirdische Lebensweise angepasst. Als Einzelgänger durchstreift er seine Gänge und verteidigt sein Revier vehement. Der Maulwurf sorgt für einen gesunden, gut durchlüfteten Boden und vertilgt Gartenschädlinge wie Schnecken oder Käferlarven. Da er kein anderes Tier in seinem Revier duldet, vertreibt er u. a. Wühlmäuse aus seinem Tunnelsystem.
Fakten
Wissenschaftlicher Name
Talpa europaea
Maulwurf: Alter
bis zu 3 Jahre
Maulwurf: Gewicht
45 – 90 g
Haar
Der schwarze Pelz ist mit ca. 200 Haaren pro Quadratmillimeter sehr dicht. Die Besonderheit: Die Haare besitzen keinen „Strich“, d. h. sie sind in alle Richtungen biegbar. Ein enormer Vorteil bei den Vor- und Rückwärtsbewegungen in dunklen Gängen.
Maulwurf beim Eingraben
Nahrung
-
Reptilien
-
Insekten
-
Wirbellose
Feinde
Größe
MaulwurfMerkmale
Der Körperbau des Maulwurfes ist seinem Leben im Boden angepasst. Der Körper ist walzenförmig und die sehr kleinen Augen sind unter dem dichten dunklen Haar kaum zu erkennen. Äußere Ohrmuscheln fehlen, dafür befinden sich an seiner spitzen Schnauze und dem kurzen Schwanz enorm viele Tasthaare, die der Orientierung im Bau dienen. Besonders fallen aber die stark ausgeprägten Hände und Füße auf, die er als Grabwerkzeuge einsetzt.
MaulwurfSinnesleistungen
Der Ausspruch „Blind wie ein Maulwurf“ ist weniger zutreffend, als man meint. Denn zum einen ist er sehr wohl in der Lage Hell-Dunkel-Schattierungen wahrzunehmen, aber zum anderen stehen dem Maulwurf neben dem Sehsinn auch noch eine Vielzahl weiterer Sinne zur Verfügung. Insbesondere erkundet er seine Umgebung über die Tasthaare (Vibrissen) im Schnauzenbereich und am Schwanz. Die Haut der langen Rüsselnase ist mit einem weiteren Tastsinn ausgestattet, dem sogenannten „Eimerschen Organ“, das nur bei Maulwürfen vorkommt. Dieses beinhaltet fünf Mal so viele Nervenfasern wie die menschliche Hand. Selbst leichte Erschütterungen des Bodens sowie Muskelkontraktionen von Beutetieren kann der Maulwurf über dieses Tastorgan wahrnehmen. Des Weiteren stehen ihm ein ausgezeichnetes Gehör und ein sehr guter Geruchssinn zur Verfügung.
MaulwurfDer Maulwurfshügel
Häufig wird das Vorkommen des Maulwurfes wohl durch seine typischen Erdhügel registriert und nicht durch eigentliche Tierbeobachtungen. Verwechseln könnte man diese Hügel mit denen der Schermaus (Arvicola terrestris), die ebenfalls unterirdische Röhrensysteme bewohnt und Erdhügel anhäuft. Charakteristisch für den Maulwurfshügel ist die vulkanähnliche Form mit einem Auswurfloch in der Mitte. Dieses Auswurfloch entsteht erst am Ende der Erdarbeiten, wenn der letzte Aushub nach außen geschafft wird. Die Erdhügel der Schermaus sind kleiner und das Aushubloch liegt neben dem Hügel.
Insbesondere bei Gartenbesitzern und auf Sportplätzen führt dieses Verhalten des Maulwurfes zu Unmut. Der Maulwurf ist jedoch durch das Naturschutzgesetz geschützt; und als Beutegreifer frisst er viele Pflanzenschädlinge, weshalb er auch als Nützling gelten kann.
MaulwurfAnatomie
Äußerlich wird nicht sichtbar, was für eine enorme Kraftmaschine in dem kleinen gedrungenen Körper steckt. So machen die Grabmuskeln im Schulterbereich 55 Prozent der gesamten Muskulatur aus. Entsprechend hat sich auch das Skelett den Kraftanforderungen angepasst. Der zweite, dritte und vierte Halswirbel sind miteinander verbunden. Die Oberarmknochen sind kurz, verdickt und zwischen dem nach vorn verlagerten Schlüsselbein, dem Schultergürtel und dem Oberarm besteht eine einzigartige gelenkige Verbindung. Um die starke Schultermuskulatur fest zu verankern, besitzt das Brustbein, ähnlich dem von Vögeln, einen Kamm (eine im rechten Winkel zu den Rippen aufragende Knochenplatte).
MaulwurfLebensweise
Der Maulwurf ist eines der wenigen Säugetiere, das unterirdische Lebensräume erschließen kann. Er buddelt riesige Rohrsysteme und ist ein ausgezeichneter Jäger, der täglich verhältnismäßig viel Nahrung zu sich nehmen muss. Seine Körperform mag zwar plump erscheinen, dennoch ist er in der Lage, sich recht zügig fortzubewegen und sogar zu schwimmen. Maulwürfe sind Einzelgänger und vermeiden Begegnungen untereinander, nur zur Fortpflanzung finden sie sich zusammen.
Lebensraum
Der Bergbauer
Oberirdisch ist nicht zu ermessen, welche enormen Ausmaße das Tunnelsystem eines Maulwurfes annehmen kann. Unterirdisch erstreckt sich dieses auf einer Fläche bis zu 5000 Quadratmetern, aneinandergereiht würde dies einer Länge von bis zu zwei Kilometern entsprechen. Die Gänge werden teilweise von Generation zu Generation genutzt, deshalb kann ein weit verzweigtes Tunnelsystem entsehen. Bevorzugt werden lockere, fruchtbare und frostsichere Böden, besonders sandige und sumpfige Böden werden dagegen gemieden. Das Röhrensystem liegt etwa 10 bis 40 Zentimeter tief im Boden. Nur bei starker Trockenheit, wenn sich die Bodenlebewesen in feuchtere, tiefere Lagen zurückziehen, und im Winter, wenn der Frost Einzug hält, gehen die Tiere auch noch tiefer. Die meisten der Gänge sind Jagdgänge, die der Maulwurf auf der Suche nach eingedrungenen Beutetieren durchstreift, es werden aber auch gut ausgepolsterte Schlafkammern und „Kinderzimmer“ angelegt. Über den Schlafkammern befinden sich besonders große Maulwurfshügel, aufgrund des vermehrten Aushubs beim Ausbau dieser Schlafkammern. Die Gänge sind ca. fünf Zentimeter breit und queroval. Alle fünf bis sieben Meter wird eine Sackgasse angelegt, an deren Ende ein Belüftungsschacht an die Erdoberfläche reicht.
Nahrung
Jäger mit Vorratskammer
Die Ernährung des Maulwurfs ist ausschließlich tierischen Ursprungs. Zu seiner Beute zählen Regenwürmer, Insekten und ihre Larven, Schnecken und kleine Wirbeltiere. Da die Fortbewegung im Boden außerordentlich kräftezehrend ist, benötigt der Maulwurf reichlich Nahrung pro Tag – angegeben werden bis zu 100 Prozent seines eigenen Körpergewichts. Bei einem maximalen Mageninhalt von zehn Gramm sind daher mehrere Beutezüge am Tag notwendig, entsprechend werden alle drei bis vier Stunden die Jagdröhren durchstreift. Diese sind quer zu den Zugbewegungen der sich auf- und abwärts bewegenden Beute angelegt, somit muss der Maulwurf die Gänge nur regelmäßig absuchen.
Als Vorbereitung für den Winter sammelt der Maulwurf reichlich Nahrung in sogenannten Vorratskammern. Erbeutete Würmer werden durch einen gezielten Biss in den Kopf bewegungsunfähig gemacht. Die Würmer sind dann noch lebendig, aber fluchtunfähig und werden anschließend in Vorratskammern eingelagert. Bei dem Verzehr von Regenwürmern quetscht der Maulwurf den Regenwurm zwischen den Daumen und Zeigefinger, um den sehr sandigen Darm wie bei einer Tube auszudrücken.
Fortpflanzung
Wenn die Weibchen rufen!
Die Paarungszeit des Maulwurfs ist von Ende Februar bis Anfang März. Zu dieser Zeit warten die Weibchen in ihren Schlafnestern und geben ein anhaltendes Glucksen von sich, worauf die Männchen ihre Territorien verlassen und sie aufsuchen. Die Markierung des Röhrensystems mit Duftstoffen ist wahrscheinlich ein weiteres Mittel, um Männchen anzulocken. Da die Lebensweise der Maulwürfe einzelgängerisch ist und sie ihre Reviere erbittert verteidigen, kann es auch trotz der Paarungszeit zwischen männlichen und weiblichen Individuen zu Kämpfen kommen. Nach einer Tragzeit von ca. vier Wochen kommen dann einmal jährlich vier bis fünf Jungtiere zur Welt. Ausschließlich versorgt die Mutter die blinden, nackten und etwa vier bis fünf Gramm schweren Neugeborenen. Diese werden in einer extra angelegten und mit Pflanzenmaterial ausgepolsterten Nestkammer die nächsten fünf Wochen gesäugt. Nach etwa zwei Monaten sind die Kleinen nun ca. 40 Gramm schwer, werden langsam selbstständig und von der Mutter vertrieben. Nun beginnt die gefährlichste Zeit für die jungen Maulwürfe. Auf der Suche nach einem eigenen Revier werden sie von Konkurrenten vertrieben und geraten häufig an die Erdoberfläche, wo sie Opfer von Eulen, Greifvögeln und Raubsäugern werden.
MaulwurfBedrohungen
Der Maulwurf wird insbesondere durch den Menschen gefährdet: Sein Lebensraum ist insbesondere durch das Zurückgehen von Wiesen und Weiden und die zunehmende Flächenversiegelung bedroht, aber auch der Einsatz immer größerer Maschinen und die illegale Jagd setzen dem Maulwurf zu.
Nützling statt Schädling
Der Maulwurf ist streng geschützt, dennoch landet er, vor allem wegen der Maulwurfshügel auf dem fein gemähten Rasen oder weil er fälschlicherweise als Pflanzenschädling gilt, immer wieder in Fallen von uneinsichtigen Menschen. Dass er Pflanzen direkt schädigt, ist jedoch falsch, denn er ernährt sich ausschließlich von tierischer Kost. Auf seiner Speisekarte stehen unter anderem Schnecken (auch deren Larven) und Engerlinge, entsprechend reduziert er Pflanzenschädlinge. Durch seine grabenden Aktivitäten lockert er den Boden auf, hiervon profitieren viele Arten wie beispielsweise Erdhummeln und Kröten. Der nächste Maulwurfshügel sollte daher kein Ärgernis mehr sein.
Mit dem Grünland schwindet auch der Maulwurf
Vor noch gar nicht allzu langer Zeit war unsere Landschaft wesentlich stärker von Wiesen und Weiden geprägt. Mit der zunehmenden Industrialisierung der Landwirtschaft wurde das Vieh in die Ställe verbannt und die Flächen umgebrochen. Da Äcker in einem regelmäßigen Rhythmus gepflügt werden und sie aufgrund der Befahrung stark im Unterboden verdichtet sind, stellen sie keinen geeigneten Lebensraum für den Maulwurf dar. Weitere negative Auswirkungen ergeben sich auch aus der intensiveren Bewirtschaftung des noch vorhandenen Grünlandes und geänderten Düngemethoden.
MaulwurfWas wir tun
Unter dem heutigen wirtschaftlichen Druck unterliegt jede Fläche einem wirtschaftlichen Optimierungsprozess, für Flora und Fauna bleiben da selten Flächen erhalten. Die Deutsche Wildtier Stiftung setzt sich mit vielen Projekten dafür ein, dass insbesondere in der Agrarlandschaft immer wieder Flächen erhalten bleiben. Hierfür fördern wir Brachen, extensiv genutztes Grünland oder den Anbau von Wildpflanzen zur Energiegewinnung.
Artenschutzprojekte
Das Gut Klepelshagen ist ein hervorragendes Beispiel dafür, dass Wirtschaften und Naturverträglichkeit in einem hohen Maße verbunden werden können. Auf dem stiftungseigenen Gelände werden immer wieder Konzepte erprobt und weiterentwickelt, um schonend mit den Ressourcen der Natur umzugehen. Mit den etwa 350 Biorindern wird altes Grünland erhalten, und der Erhalt vieler Brachflächen ermöglicht auch dem Maulwurf einen guten Lebensraum auf den Flächen.
Poster Maulwurf
Das Ausmalbild stellt den Lebensraum und die Lebensweise des Maulwurfs dar. Auf der Rückseite befindet sich das farbige Poster „Der Maulwurf – Leben im Untergrund“.
Das Maulwurf-Poster können Sie hier als PDF downloaden.
Aufklärungsarbeit
Die Deutsche Wildtier Stiftung betreibt auf unterschiedliche Art und Weise Aufklärungsarbeit und möchte die Menschen für die Natur und Wildtiere begeistern. Eine erweiterte Kenntniss über unsere heimischen Arten führt zu mehr Akzeptanz und einem schonenden und verträglicheren Umgang mit ihnen.
Nur wer mit der Natur vertraut ist, fühlt sich ihr verbunden. Nur wer sie wertschätzt wird sie schützen.
Projekte
Momentan gibt es kein eigenes Projekt zum Maulwurf, dennoch wirken sich viele Projekte unserer Stiftung positiv auf den Maulwurf aus.
Blogbeiträge
MaulwurfHelfen
Viele unserer Projekte unterstützen den Erhalt von extensiv genutzten Acker- und Grünlandflächen. Auf diese Weise profitiert der Maulwurf erheblich von unserer Arbeit. Mit Ihrer Unterstützung helfen Sie uns, Lebensräume für den Maulwurf zu erhalten und zu fördern.