Ringelnatter

Eine der häufigsten einheimischen Schlangen

Züngelnde Ringelnatter im See,
© imageBROKER.com / Ronald Wittek Züngelnde Ringelnatter im See,
© imageBROKER.com / Ronald Wittek

Bestand in Deutschland:

unbekannt

Bestandstrend:

Zunahme

Die Bestände nehmen zu.

Stabil

Die Bestände sind stabil.

Abnahme

Die Bestände nehmen ab.

Unbekannt

Keine Angabe zum Bestandstrend möglich.

Einleitung

Eine der am häufigsten in Deutschland vorkommenden Schlangenarten ist die Ringelnatter (Natrix natrix). Sie lebt in und an stehenden Gewässern und kann sehr gut schwimmen und tauchen. Fast im ganzen Land kann man auf die Ringelnatter stoßen. Sie ist für Menschen ungiftig und ungefährlich. Allerdings hat sie sogenannte „Duvernoy´sche Drüsen“, in denen ein schwaches Gift produziert wird, das für Menschen unbedenklich ist, aber kleinere Beutetiere lähmen kann.

Fakten

Wissenschaftlicher Name

Natrix natrix

Ringelnatter: Alter

15 bis 25 Jahre

Ringelnatter: Gewicht

140 Gramm (Männchen) und bis 500 Gramm (Weibchen)

Totstellreflex

Wenn sie nicht schnell genug fliehen kann, dreht die Ringelnatter sich auf den Rücken, verdreht die Pupillen und lässt die Zunge aus dem geöffneten Maul hängen. Sobald die Gefahr vorüber ist, erwacht sie wieder zu neuem Leben.

Junge Ringelnatter,
© imageBROKER.com / Justus de Cuveland

Kleine Stinker

Die Ringelnatter entleert ein übelriechendes Sekret aus der Analdrüse, um Feinde abzuschrecken.

Nahrung

  • Reptilien

  • Amphibien

  • Fische

  • Kleinsäuger

Feinde

Greifvögel Ratten Füchse Marderartige Räuber

Größe

RingelnatterMerkmale

Die Ringelnatter ist mit der nah verwandten Barrenringelnatter die größte westeuropäische Schwimmnatter. Die Weibchen haben einen relativ großen und kräftigen Körper. Männchen sind im Vergleich etwas schlanker und kleiner. Individuen mit einer Länge über einem Meter sind fast ausschließlich Weibchen. Die Ringelnatter besitzt einen vom schmaleren Körper abgesetzten Kopf mit großen Schildern und relativ großen Augen mit runden Pupillen. Ihre gekielten Schuppen besitzen auf der Oberseite eine gut sichtbare Mittelrippe.

RingelnatterAussehen

Die Rückenfärbung der Ringelnatter ist hell- bis dunkelgrau in unterschiedlichen Abstufungen. Ihre Bauchseite ist gelb gefärbt und weist eine dunkle, schachbrettartige Zeichnung auf. Anhand dieser Bauchzeichnung, die sich trotz der lebenslangen Häutungen nicht verändert, können einzelne Individuen unterschieden werden – wie bei einem Fingerabdruck. Auch die ausgeprägte Kopf- und Nackenzeichnung ist ein eindeutiges Erkennungsmerkmal der Ringelnatter. Im hinteren Bereich des Kopfes besitzt sie gelb-weiße, halbmondförmige Flecken, die von einem schwarzen Fleckenpaar begrenzt werden.

RingelnatterThermoregulation

Als tagaktive Tiere regulieren Ringelnattern ihre Körpertemperatur über ihr Verhalten. Durch Abflachen beim Sonnen oder Aufrollen in kühler Umgebung können sie ihre Körperoberfläche vergrößern oder verkleinern und dadurch ihren Wärmeaustausch mit der Umgebung regulieren. Je nach Witterung suchen sie Sonnen- oder Schattenplätze oder das Wasser auf. Daher benötigen Ringelnattern zur effektiven Thermoregulation strukturreiche Lebensräume, die unterschiedliche Temperaturen bieten. Wird es in der sommerlichen Mittagshitze zu heiß oder im Winter zu kalt, suchen sie geschützte Quartiere wie Baue von Kleinsäugern oder Hohlräume im Boden auf.

RingelnatterLebensweise

Als Schwimmnatter bevorzugt die Ringelnatter Feuchtgebiete und deren Umgebung als Lebensraum. Sie ist in fast ganz Deutschland verbreitet und kommt an langsam fließenden Gewässern, Seen und Teichen, Sümpfen, Feuchtwiesen und in weiteren Gebieten mit gutem Nahrungsangebot vor. Im Wasser jagt sie bevorzugt nach Amphibien. Und: Sie benötigt gut geschützte Sonnenplätze, trockene Winterquartiere und geeignete Möglichkeiten zur Eiablage.

Zug und Überwinterung

Zwei Ringelnattern umschlingen sich,
© imageBROKER.com / Justus de Cuveland

Überwintern im Komposthaufen

Den Winter verbringen die Ringelnattern oft in Gesellschaft, die Quartiere liegen beispielsweise an Waldrändern unter großen Baumwurzeln oder in Komposthaufen von Gärten. Der Großteil der Nattern zieht sich im September oder Oktober in die Winterquartiere zurück und taucht erst im März oder April wieder auf. Die Männchen müssen mindestens drei Winter überstehen, bevor sie die Geschlechtsreife erlangen, die Weibchen vier oder mehr.

Nahrung

Ringelnatter erbeutet Teichfrosch,
© imageBROKER.com / Kevin Prönnecke

Flinker Froschfresser

Ringelnattern ernähren sich überwiegend von Fröschen und Kröten. Aber auch Molche, Kaulquappen und Eidechsen werden gefressen, und auch kleinere Fische und Mäuse stehen auf dem Speiseplan. Da Amphibien jedoch die wichtigste Nahrungsgrundlage sind, ist die Natter oft in der Nähe von größeren Amphibienvorkommen anzutreffen. Besonders die Weibchen folgen den nach der Laichperiode abwandernden Amphibien in deren Lebensräume an Land und entfernen sich dabei oft weit von den Gewässern.

Fortpflanzung

Ringelnatter mit Eiern,
© imageBROKER.com / Tony Hamblin/FLPA

Ruhige Paarungszeit

Im April und Mai gehen die paarungsbereiten Ringelnattern auf die Suche nach Artgenossen des anderen Geschlechts. Kämpfe zwischen den männlichen Rivalen kommen nicht vor. Ist die Paarung vorüber, werden die trächtigen Weibchen zunehmend träge und liegen viel in der Sonne – dies fördert die Entwicklung der Embryonen. Zwischen Juli und August erfolgt dann in der Regel die Eiablage, Dafür werden Standorte gewählt, die Eigenwärme produzieren, beispielsweise über Zersetzungsprozesse. Dies können Mist-, Schilf- oder Komposthaufen und modrige Baumstümpfe sein. Es kann auch vorkommen, dass Ringelnattern ihre Eier an Fernwärmeleitungen ablegen. Gute Plätze für die Eiablage werden oft von mehreren Weibchen aufgesucht. Ein Weibchen kann bis zu 30 Eier ablegen. Die jungen Schlangen schlüpfen dann im frühen Herbst, sind gerade mal zwölf Zentimeter lang und wiegen etwa drei Gramm.

RingelnatterBedrohungen

Obwohl die Ringelnatter fast flächendeckend in Deutschland vorkommt, wird sie auf der Roten Liste als „gefährdet“ eingestuft. Sie benötigt viele unterschiedliche Strukturen in ihrem Lebensraum: eine Landschaft aus einem Mosaik unterschiedlicher Biotope. Zunehmende Zerschneidung und Zerstörung der Landschaft sind daher die größte Gefahr für sie. Insbesondere Bebauung, Flächenversiegelung, Gewässerbau und Umbruch von Grünland zu Ackerland führen zum Lebensraumverlust. Fehlen einzelne Lebensräume, wie Winterquartiere oder Eiablageplätze, können lokale Populationen gefährdet werden.

Gefährliche Wanderungen

Straßenverkehr

Ihre Mobilität wird der Ringelnatter oftmals zum Verhängnis. Denn Straßen zerschneiden immer häufiger die einzelnen Teillebensräume. Bei der Wanderung zwischen diesen wird die Ringelnatter dann vermehrt Opfer des Straßenverkehrs. Zudem nutzt sie im Frühjahr gern den Asphalt als Wärmequelle für das Sonnenbad, wenn die umgebende Landschaft noch kalt ist. Auch dabei werden Ringelnattern häufig überfahren.

Überfahrene Ringelnatter,
© imageBROKER.com / Michael Schellinger

Lebensraumverlust

Lebensraum schützen

Die Ringelnatter wird in den Roten Listen der Bundesländer immer häufiger als „gefährdet“ bis „stark gefährdet“ eingestuft. Hauptursache für die zunehmende Gefährdung sind Regulierungen von Flüssen und Entwässerungen. Diese führen zu einer Zerstörung ehemals ausgedehnter Feuchtgebiete und Überschwemmungsflächen. Der Verlust von Jagdrevieren und die Isolation einzelner Populationen haben ebenfalls einen starken negativen Einfluss. Darüber hinaus sorgt die Intensivierung der Teichwirtschaft mit starkem Fischbesatz für den Rückgang vieler Amphibienarten und gefährdet somit auch die Ringelnatter.

© Michael Tetzlaff

RingelnatterWas wir tun

Viele unserer Projekte haben zum Ziel, durch Prozessschutz oder nachhaltige Bewirtschaftung Lebensräume für eine Vielzahl von Arten zu bewahren und zu fördern. Die reich strukturierten Feuchtlebensräume der Ringelnatter dienen zahlreichen weiteren gefährdeten Arten als Lebensraum.

Lebensraum schaffen

Lebensraum schützen

Ein Großteil unserer Wildnisflächen des Nationalen Naturerbes ist von einer Vielzahl von Kleingewässern geprägt. Hier gilt die Devise „Natur Natur sein lassen“ und sie dauerhaft sichern, um möglichst vielen Arten langfristig ihren Lebensraum zu erhalten – auch den der Ringelnatter. Zudem werden unsere Landwirtschaftsflächen von Gut Klepelshagen nach Öko-Richtlinien bewirtschaftet. Sie sind immer wieder unterbrochen von Hecken, Feldgehölzen und Wegrainen, in denen die Nattern überwintern können. Renaturierte und neu angelegte Feuchtbiotope sowie der Rückbau von Entwässerungen sorgen hier für eine vielfältige Kulturlandschaft mit großer Artenvielfalt.

Jans Tierleben: Folge 15 - Ringelnattern

Wissenswertes

In dieser Folge erzählt Jan Haft über den Lebensraum und die Bedürfnisse der Ringelnatter.

Projekte

Auf unseren naturnah bewirtschafteten Flächen bieten wir auch der bedrohten Ringelnatter einen geeigneten Lebensraum. Im Folgenden erfahren Sie mehr über die Projekte.

Wildnisgebiete

Unser Wildnisgebiet

In Deutschland gibt es kaum noch Wildnisgebiete. Damit fehlen Lebensräume, in denen sich unsere heimischen Wildtiere und -pflanzen ungestört und frei entwickeln können. Die Deutsche Wildtier Stiftung engagiert sich dafür, das zu ändern.

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Unsere Land- und Forstwirtschaftsflächen

Flächennutzung und Naturschutz Hand in Hand.

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Nationales Naturerbe

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Nationales Naturerbe NNE - Foto: B. Lasdin

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