Schmetterling
Sinnbild von Wiedergeburt und Unsterblichkeit
Bestand in Deutschland:
Bestandstrend:
Zunahme
Die Bestände nehmen zu.
Stabil
Die Bestände sind stabil.
Abnahme
Die Bestände nehmen ab.
Unbekannt
Die Bestandstrends der einzelnen Arten sind sehr unterschiedlich. Es sind daher keine pauschalen Aussagen möglich.
Helfen:
Einleitung
Pünktlich mit den ersten wärmenden Frühlings-Sonnenstrahlen sind sie unterwegs: Schmetterlinge (Lepidoptera) in verschiedenen Farben, Formen und Größen. Sie heißen Admiral, Tagpfauenauge, Kleiner Fuchs, Zitronen- oder Distelfalter. Schmetterlinge gehören biologisch betrachtet zu den Insekten und sind nach den Käfern die zweitreichste Insekten-Ordnung. Trotzdem sind 50 % aller Schmetterlingsarten in Deutschland gefährdet, 2 % sind bereits ausgestorben oder verschollen.
Fakten
Wissenschaftlicher Name
Lepidoptera
Schmetterling: Alter
bis zu 1 Jahr
Raupe Kleines Nachtpfauenauge
Spezialisierte Bestäuber
Viele Schmetterlingsarten sind auf bestimmte Pflanzen und ihre Blüten spezialisiert. Umgekehrt sind auch viele Pflanzen auf die jeweiligen Falter angewiesen, weil nur sie die speziell geformten Blüten bestäuben können.
Nahrung
-
Nektar und Pollen
feinde
Größe
SchmetterlingMerkmale
Schmetterlinge gibt es in den unterschiedlichsten Formen und Färbungen. Im Volksmund sprechen wir oft von Tag- und Nachtfaltern. In der offiziellen Systematik gibt es diese Begriffe jedoch nicht, da einige Schmetterlingsfamilien sowohl nachtaktive wie auch tagaktive Arten enthalten.
Tag- und nachtaktive Schmetterlinge lassen sich an einigen Merkmalen unterscheiden. Tagfalter sind meist auffällig gefärbt und besitzen immer Fühler mit einer keulenartigen Verdickung am Ende. Nachtfalter hingegen sind meist eher unscheinbar vom Äußeren und ihre Fühler sind feder- oder kammartig.
SchmetterlingFlügel
Die Flügel der Schmetterlinge sind das wohl wichtigste Merkmal, wenn es um die Bestimmung der Arten geht. Aber wie kommt die auffällige Färbung der Tagfalter zustande? Ein Teil der Färbung entsteht durch unterschiedlich gefärbte Pigmente. Die Färbung kann jedoch auch durch bestimmte Oberflächenstrukturen auf den Flügeln hervorgerufen werden. An ihnen wird das Licht unterschiedlich gebrochen, was unsere Augen dann als schillernde Farben wahrnehmen.
Der größte Schmetterling der Welt – mit einer Flügelspannweite von 25 bis 30 cm - ist der Atlasspinner, der in Südostasien heimisch ist. Die kleinsten Schmetterlinge - mit einer Flügelspannweite von nur 1,5 bis 2 mm - sind Arten der Schopfstirnmotten. In Deutschland besitzen die meisten Schmetterlinge eine Flügelspannweite von ca. 10 cm.
SchmetterlingFühler
Auf den richtigen Riecher kommt es an! Die Fühler können sehr unterschiedlich aufgebaut sein. Sie können fadenförmig, gekeult oder gekämmt sein. Mit den Fühlern können die Schmetterlinge riechen, schmecken oder die Temperatur wahrnehmen. Männchen haben meist stärker ausgeprägte Fühler, um die von paarungsbereiten Weibchen abgegebenen Pheromone auf große Distanz wahrnehmen zu können.
SchmetterlingMundwerkzeuge
Schmetterlinge haben im Vergleich zu anderen Insekten sehr spezialisierte Mundwerkzeuge zur Nahrungsaufnahme, die je nach bevorzugter Nahrung anders gestaltet sind. Die meisten Arten haben zwei flexible Halbröhren, mit denen sie ein Saugrohr zur Nahrungsaufnahme bilden können. Die Länge des Saugrüssels hängt davon ab, an welche Blüten sich die Schmetterlinge zum Nektar saugen angepasst haben. Ist der Rüssel nicht in Gebrauch, wird er unter dem Falterkopf zusammengerollt.
Aber es gibt auch Schmetterlinge, die gar keine Mundwerkzeuge haben. Wieder andere Arten haben statt eines Rüssels beißende Mundwerkzeuge, die Mandibeln. Mit ihnen können die Falter Pollen zerkauen und zu sich nehmen.
SchmetterlingLebensweise
Bevor wir sie als bunte Schmetterlinge bewundern, haben die Tiere bereits eine komplizierte Entwicklung vom Ei übers Raupen- und Puppenstadium hinter sich. Nach dieser Metamorphose einer recht unscheinbaren Raupe in einen traumschönen Falter leben die meisten Schmetterlinge jedoch nur ein paar Wochen. Sie fliegen mit den ersten blühenden Pflanzen im Frühjahr und sterben, wenn es im Herbst allmählich kälter wird. Einige wenige Arten überleben als Falter den Winter. Zu ihnen gehören der Kleine Fuchs, das Tagpfauenauge oder der Zitronenfalter. Sie verstecken sich in hohlen Bäumen, Geräteschuppen-Ecken oder ähnlich gut abgeschirmten Verstecken und verharren dort in der kalten Jahreszeit völlig regungslos. Der Zitronenfalter ist der beste Überlebenskünstler unter den Faltern: Er hat eine Art Frostschutzmittel im Blut und kann deshalb bis zu minus 20 Grad überstehen.
Ökologische Rolle
Mehr Vielfalt für die Bestäuber
Viele Schmetterlinge sind nicht nur schön, sie haben auch eine wichtige Aufgabe in der Natur. Denn sie flattern von Blume zu Blume und saugen Nektar durch ihre Rüssel. Dabei werden sie mit Pollen bedeckt, den sie beim Anflug an die nächste Blüte weitergeben. Auf diese Weise leisten Schmetterlinge einen wichtigen Beitrag zur Bestäubung. Da viele Falter durch ihre Rüssellänge sogar extra an spezielle Pflanzen angepasst sind, fliegen sie immer dieselbe Pflanzengattung an und sorgen so für deren Vermehrung. Einige Pflanzen, zum Beispiel die Kuckucks-Lichtnelke, mit tiefen Blütenkelchen können nur von Schmetterlingen bestäubt werden. Der Schmetterlingsbaum gehört zu den Lieblingspflanzen der Falter. Doch bunte Falter schätzen - wie all die anderen nützlichen Insekten - auch Blaukissen, Sommerflieder, Lavendel, Verbene, Eisenkraut, Gold-Akelei, Fette Henne, Herbstaster oder Majoran. Artenreichtum ist für die schönen Insekten überlebenswichtig.
Nahrung
Die wichtigsten Futterpflanzen
Schmetterlinge ernähren sich überwiegend von Nektar. Besonders wichtig sind für sie heimische Sträucher und Bäume, denn sie bieten neben Nahrung auch einen Rastplatz sowie Schutz vor Regen, Kälte und Wind. Brennnesseln werden nur von Menschen verschmäht - für Schmetterlingsraupen sind sie die perfekte Futterpflanze. Neben Nektar naschen viele Schmetterlinge auch an anderen süßen Flüssigkeiten wie etwa Pflanzensäften, Honigtau von Läusen oder dem Saft von faulendem Obst. An heißen Sommertagen kann man häufig viele Schmetterlinge dabei beobachten, wie sie Wasser aus kleinen Pfützen trinken. Sie tun dies, um Mineralsalze aufzunehmen. Einige wenige Arten, wie der Große Schillerfalter oder der Große Eisvogel, ernähren sich ganz oder teilweise von Tierexkrementen, Urin, Schweiß und Tränenflüssigkeit.
Fortpflanzung
Parfüm betört das Männchen
Schmetterlinge leben wenige Wochen bis wenige Monate. In dieser Zeit paaren sie sich. Um einen Partner anzulocken, benutzen die Falter spezielles Parfüm. Mit diesen tierischen Duftstoffen wird über große Entfernungen der Paarungswille signalisiert. Es gibt sogar ein Balzverhalten unter Schmetterlingen: Sie tänzeln während des Fluges, berühren sich mit den Flügeln und Fühlern, bevor es zum eigentlichen Paarungsakt kommt. Die Ablage der Eier ist von Art zu Art unterschiedlich. Die meisten Schmetterlinge legen die Eier einzeln, paarweise oder in kleinen und größeren Gruppen ab. Viele Schmetterlinge legen ihre Eier direkt auf einer bestimmten Futterpflanze ab – beispielsweise Brennnesseln –, damit die Raupen gleich nach dem Schlüpfen genug Nahrung finden.
SchmetterlingBedrohungen
Ein Sommer ohne Schmetterlinge ist für viele Menschen undenkbar, doch inzwischen stehen über 50 Prozent aller Falterarten auf der Roten Liste der Großschmetterlinge. Die meisten Tag- und Nachtfalter kämpfen ums Überleben, denn ihr natürlicher Lebensraum wird durch die moderne Landwirtschaft und das Entwässern von Feuchtwiesen zerstört.
Bedrohung der Lebensräume
Die Hauptursache für die Gefährdung vieler Schmetterlingsarten ist der Verlust an geeigneten Lebensräumen. Vor allem durch die industrielle Landwirtschaft wird vielen Arten die Lebensgrundlage entzogen! Viele Schmetterlinge brauchen bestimmte Futterpflanzen – sind sie nicht mehr da, verschwinden auch die daran angepassten Schmetterlingsarten unwiderruflich.
Ähnlich wie Wildbienen sind viele Schmetterlinge an Offenlandlebensräume angepasst und haben von der kleinbäuerlichen Kulturlandschaft profitiert. Doch zunehmend verschwinden viele Kulturlandschaften wie Heiden und Halbtrockenrasen.
Übertriebene Beleuchtung ist ein Problem
Für nachtaktive Schmetterlinge ist auch die zunehmende Zahl der Lichtquellen im Siedlungsbereich eine Gefahr. Wie viele andere Insekten werden sie von den Lichtern der Straßenlaternen, Brückenpfeilern oder Leuchtreklamen angezogen. Die Insekten verirren sich, finden nicht mehr aus dem künstlichen Lebensraum und sterben an Erschöpfung. Auch die zunehmende Versieglung von brachliegenden Flächen im Siedlungsraum führt zu einem Verlust an geeigneten Lebensräumen.
SchmetterlingWas wir tun
Viele unserer aktuellen Projekte dienen dem Schutz und der Förderung der bedrohten Falter.
Lebensräume schaffen
Im Rahmen unseres Wildbienenprojektes profitieren viele Schmetterlingsarten auch von unseren Maßnahmen zur Verbesserung des Nahrungsangebotes. Schmetterlinge haben wie Wildbienen sehr spezielle und ähnliche Anforderungen an ihren Lebensraum und ihre Nahrungspflanzen. Sie sind beide trockenheitsliebende Tiere, die auf ein vielfältiges Angebot heimischer Wildpflanzen angewiesen sind. Indem die Deutsche Wildtier Stiftung das Nahrungsangebot für Wildbienen erhöht, werden gleichzeitig Lebensräume für viele Schmetterlingsarten geschaffen.
Lebensräume schaffen
Mit unserem Projekt „Netzwerk Lebensraum Feldflur“ möchten wir zeigen, dass die Biogaserzeugung aus Biomasse enger mit den Zielen des Arten-, Natur- und Umweltschutzes verknüpft werden kann und gleichzeitig vielen Schmetterlingen und Insekten einen Lebensraum bieten kann. Hier verwenden wir wie im Wildbienenprojekt Mischungen aus heimischen Wildpflanzenarten und versuchen, sie als eine ökologisch notwendige und ökonomisch tragfähige Ergänzung zu konventionellen Energiepflanzen in der landwirtschaftlichen Praxis zu etablieren.
Aufklären und Forschung fördern
Die Deutsche Wildtier Stiftung hat den renommierten Zoologen und Schmetterlingsexperten Prof. Dr. Josef H. Reichholf beauftragt, auf der Grundlage seiner Jahrzehntelangen Forschung einen Statusbericht zum Zustand der Schmetterlinge in Deutschland zu verfassen. Prof. Reichholfs Erhebungen aus ländlichen Gebieten Bayerns und der Großstadt München gehen bis in die 60er Jahre zurück. Sie belegen sowohl einen dramatischen Rückgang der Arten als auch der Gesamtzahl der Schmetterlinge.
Prof. Dr. Josef H. Reichholf im Interview
Der Öffentlichkeit übergeben wurde der Statusbericht im November 2017 in Berlin beim dritten Expertenforum. Bei der Fachtagung unter dem Tittel „Rettet die Wiesen - Landwirtschaft und Artenvielfalt“ stand der Verlust der Lebensräume der Feld- und Wiesenarten, vor allem auch von Schmetterlingen, im Mittelpunkt.
Die Vorträge der Tagung finden Sie ebenfalls auf unserem Youtube-Kanal.
Der umfangreiche Tagungsband zum Expertenforum 2017, die Statusbericht "Das Verschwinden der Schmetterlinge" sowie weiter Publikationen können Sie hier kostenfrei bestellen.
Projekte
Wir helfen den Schmetterlingen Deutschlands mit verschiedenen Projekten, über die Sie im Folgenden mehr erfahren.
Blogbeiträge
SchmetterlingHelfen
Schmetterlinge sind wichtige Bestäuber in unserer Kulturlandschaft. Sie profitieren besonders von unseren wildbienenfreundlichen Maßnahmen. Helfen Sie uns, Lebensräume und Nahrungsangebote für die Schmetterlinge zu schaffen.