Wolf

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Bestand in Deutschland:

über 1.300 Exemplare

Bestandstrend:

Zunahme

Die Bestände nehmen zu.

Stabil

Die Bestände sind stabil.

Abnahme

Die Bestände nehmen ab.

Unbekannt

Keine Angabe zum Bestandstrend möglich.

Einleitung

Im Jahr 1904 wurde der letzte frei lebende Wolf (Canis lupus lupus) in Deutschland geschossen. Nachdem die Wölfe Ende des 20. Jahrhunderts unter internationalen Schutz gestellt wurden, erholten sich die Bestände. Mittlerweile gilt der Wolf in Europa nicht mehr als gefährdet. Seit dem Jahr 2000 werden nachweislich auch in Deutschland wieder Wolfswelpen geboren. Aktuell wächst der Bestand hier mit jährlich knapp über 30 Prozent. Die zunehmende Ausbreitung der Wölfe stellt so manche Tradition in unserer Kulturlandschaft auf den Kopf.

Fakten

Wissenschaftlicher Name

Canis lupus lupus

Wolf: Alter

bis zu 13 Jahre

Wolf: Gewicht

30 - 50 kg

Sehvermögen

Neben dem Gehör des Wolfes sind auch seine Augen hervorragend: Er kann auch in der Nacht ausgezeichnet sehen und hat einen
Blickwinkel von 250 Grad. Menschen haben dagegen einen Blickwinkel von 180 Grad.

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Geruchssinn

Der Wolf kann hervorragend riechen: Seine Artgenossen und Beutetiere riecht er auf bis zu zwei Kilometern Entfernung.

Nahrung

  • Paarhufer

  • Kleinsäuger

Feinde

Der ausgewachsene Wolf hat in Deutschland keine natürlichen Feinde und steht am Ende der Nahrungskette.

Größe

WolfMerkmale

Die in Europa vorkommenden Wölfe sind meist grau/bräunlich gefärbt. Die Schwanzspitze ist schwarz. Der Kopf ist dunkel mit hellen bis weißen Partien seitlich des Mauls und an der Kehle. Die Augen des Wolfes sind hellbraun bis gelb und stehen schräg.

WolfGeruchssinn

Neben dem außergewöhnlichen Gehör und Sehvermögen besitzt der Wolf auch einen ausgezeichneten Geruchssinn: Er kann Beutetiere und Artgenossen auf eine Entfernung von bis zu zwei Kilometern wittern.

WolfHörvermögen

Trotz seiner vergleichsweise kleinen Ohren, die innen dicht behaart sind, kann der Wolf hervorragend hören. Er nimmt Töne bis zu 40 Kilohertz wahr und erkennt so andere Wölfe auch in mehreren Kilometern Entfernung. Zum Vergleich: Der Mensch hört gerade mal die Hälfte – nämlich nur Töne bis zu 20 Kilohertz.

WolfKörperbau

Im Unterschied zum Schäferhund, mit dem er manchmal verwechselt wird, hat der Wolf eine gerade Rückenlinie und lässt den Schwanz (die Rute) beim Laufen hängen. Die dreieckigen, oben abgerundeten Ohren sind kleiner. Im Trab setzt der Wolf die Hinterpfoten genau in die Abdrücke der Vorderpfoten, sodass die Spur eine gerade Linie ergibt.

WolfLebensweise

Wölfe sind soziale Tiere mit starken Bindungen. Sie leben in einer Art Familienverband, dem Rudel. Der Mythos vom Alphatier – also einem Tier, das in der Rangordnung eines Rudels ganz oben an der Spitze steht – existiert unter natürlichen Bedingungen in Europa jedoch nicht. Frei lebende Rudel bestehen aus einem Elternpaar und dessen Nachwuchs. Jedes Wolfsrudel lebt in seinem eigenen Territorium. Die Größe des Territoriums umfasst rund 150 bis 200 Quadratkilometer und wird durch das Angebot von Beutetieren bestimmt, die in ihm vorkommen. Denn die Ernährung des Rudels muss langfristig gesichert sein. Außerdem muss das Gebiet den Tieren genügend Rückzugsmöglichkeiten bieten. Wölfe sind in der Regel scheu: Sie ziehen sich zurück, sobald sie einen Menschen wittern. Bei starker Beunruhigung durch den Menschen ist der Wolf überwiegend dämmerungs- und nachtaktiv. Er passt sich dem Verhalten seiner Beutetiere an.

Sozialverhalten

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Gut trainiertes Rudeltier

Ein Wolfsrudel besteht aus den Elterntieren - die meist ein Leben lang miteinander verbunden bleiben - und dem aktuellen Wurf Welpen sowie den Jungtieren aus dem Vorjahr. Diese Jungtiere verlassen meist mit Eintritt der Geschlechtsreife nach 1 bis 2 Jahren das Rudel, um eine eigene Familie zu gründen. Wenn Wölfe heulen markieren sie ihr Territorium und nehmen Kontakt zu Artgenossen auf. Innerhalb seines Territoriums legt ein Wolf täglich weite Strecken bis zu 20 Kilometer zurück. Junge Wölfe, die vom Rudel abwandern, um ein eigenes Rudel zu gründen, schaffen sogar bis zu 80 Kilometer am Tag. Dabei läuft der Wolf als Ausdauerläufer durchschnittlich 10 bis 12 Stundenkilometer im Trab. Bei kurzen Sprints schafft er sogar Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 50 km/h.

Nahrung

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Jagd im Energiesparmodus

Ein erwachsener Wolf benötigt täglich etwa 2 bis 3 Kilogramm Fleisch, um seinen Energiebedarf zu decken. Wenn er dazu gezwungen ist, kann er aber durchaus bis zu zwei Wochen lang hungern! Umgekehrt ist es ihm auch möglich, bis zu 11 Kilogramm Fleisch auf einmal zu verschlingen. Kleinere Tiere, wie etwa. Frischlinge, Hasen oder Rehe, frisst er ganz. Von größeren Tieren lässt er häufig vieles übrig, so dass andere Tiere von seiner Beute profitieren können. Der Wolf teilt sich seine Kräfte ein und jagt mit möglichst geringem Energieaufwand nur die am leichtesten zu erreichende Beute. Dies sind junge, vor allem aber alte, verletzte und kranke Tiere. Entzieht man dem Wolf die natürliche Nahrungsgrundlage durch das Umgestalten seines Lebensraums ernährt er sich von den Abfällen des Menschen – oder aber greift dessen Nutztiere an.

Fortpflanzung

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Aufzucht ist Familiensache

Wölfe pflanzen sich einmal im Jahr fort, wobei sich nur die beiden Elterntiere des Rudels paaren. Sie ziehen sich dafür ein paar Tage vom übrigen Rudel zurück. Die Paarungszeit oder auch Ranzzeit ist von Januar bis März. Nach 61 bis 64 Tagen bringt die Wölfin 1 bis 11 blinde und taube Welpen in einer Höhle zur Welt. Nach etwa 20 Tagen öffnen die kleinen Wolfs-Welpen ihre Augen und nach circa 4 Wochen halten sie sich auch vor der Höhle auf. Nachdem die Welpen von der Mutter entwöhnt wurden (in der Regel nach 7 bis 9 Wochen der Fall), beteiligt sich das ganze Rudel an der Aufzucht der Welpen. Andere Wölfe würgen Futter hervor oder bleiben als Babysitter beim Nachwuchs, während das Rudel samt Wolfsmutter auf Jagd geht. Nach 10 Monaten sind die Wölfe ausgewachsen und nach 22 Monaten geschlechtsreif.

WolfBedrohungen

Insbesondere die zunehmende Zerschneidung der Landschaft durch Straßen stellt eine Gefährdung für die Wolfspopulation dar – die Sterblichkeit im Straßenverkehr ist hoch. Der Verlust von Lebensräumen, auch seiner Beutetiere, führt zu Konflikten zwischen Menschen und Wölfen, da Weidetiere in das Beutespektrum des Wolfes rücken können. Illegale Verfolgungen verlangsamen zusätzlich das Anwachsen des Bestandes.

Koflikt mit der Landwirtschaft

Landwirtschaft

Zwar ernähren sich die Wölfe in Deutschland zu über 80 Prozent von Wildschweinen, Rothirschen und vor allem Rehen, während von Weiden gerissene Nutztiere nur rund ein Prozent ihrer Nahrung ausmachen, dennoch ist unverkennbar, dass die Schäden, die Wölfe an Nutztieren anrichten, von Jahr zu Jahr deutlich zunehmen. Immer wieder greifen Wölfe vor allem Schaf- und Ziegenherden an. Weidetierhalter brauchen daher Unterstützung in Form von Ausgleichszahlungen bei Schäden, vor allem aber bei der Umsetzung von Präventionsmaßnahmen im Sinne des Herdenschutzes. Dies ist nicht nur wichtig, damit die Bevölkerung die Anwesenheit des Wolfes akzeptiert, sondern auch aus Sicht des Naturschutzes. Denn gerade die extensive Weidewirtschaft fördert die Biodiversität in unserer Kulturlandschaft, auch sie gilt es zu schützen.

© imageBROKER / Siepmann

Auch heute verfolgt

Illegale Jagd

Obwohl der Wolf nach wie vor streng geschützt ist, spielt auch heute noch der illegale Abschuss eine Rolle. Daher braucht es dringend Aufklärung über den Wolf und mögliche Strategien zur Konfliktvermeidung in der Nutztierhaltung oder im Wildtiermanagement. Sachliche und rasche Informationen sind das beste Mittel, um Gerüchten, falschen Erwartungen oder „alternativen Fakten“ vorzubeugen.

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Mehr Platz bitte!

Straßenverkehr

Vor allem der Autoverkehr macht dem Wolf zu schaffen. Er legt in seinem Territorium täglich große Strecken zurück. Insbesondere junge Wölfe, die ein eigenes Territorium suchen, streifen häufig hunderte Kilometer durch die Landschaft, um ein geeignetes Areal zu finden. Durch die starke Zerschneidung der Landschaft müssen sie dabei viele Straßen überqueren, auf denen sie dann häufig verunfallen. Die Verluste im dichten Straßennetz sind hoch, immer wieder registrieren Experten Wölfe, die mit Fahrzeugen oder mit Bahnen kollidierten. Seit dem Jahr 2000 sind allein in Sachsen so nachweislich 51 Wölfe überfahren worden (Stand 2018).

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WolfWas wir tun

Die Deutsche Wildtier Stiftung hat kein eigenes Schutzprojekt zum Wolf. Der Wolf profitiert jedoch von vielen Projekten, die die Deutsche Wildtier Stiftung zu anderen Tierarten durchführt und durch die natürlicher Lebensraum geschaffen wird.

Lebensraum Wildtierland

Artenschutzprojekte

Die Nationalen Naturerbeflächen (NNE) der Deutschen Wildtier Stiftung sind wichtige Lebensräume für die heimischen Wildtiere: Denn hier hat die Natur Vorrang und die Wildnisentwicklung wird gefördert. Die Einflussnahme des Menschen auf den Flächen ist sehr gering und langfristig werden die Gebiete komplett sich selbst überlassen. Die großen, zusammenhängenden Waldgebiete und Offenlandflächen des Nationalen Naturerbes mit geringer Zerschneidung und ohne den „Störfaktor“ Mensch bieten dem Wolf und vielen anderen Wildtieren ein wichtiges Rückzugsgebiet!

INTERVIEW MIT PROF. HACKLÄNDER ZUM WOLF

NATURSCHUTZ KONKRET

Der Wolf ist zurück, das bringt Konflikte. Jetzt braucht es ein gut funktionierendes Wolfsmanagement. Der Wildbiologe und Vorstandsvorsitzende der Deutschen Wildtier Stiftung Prof. Dr. Klaus Hackländer beantwortet Fragen zur Rückkehr der Wölfe und den damit verbundenen Problemen.

Vom Konflikt zur Koexistenz

Forschung

Die Diplom-Psychologin Uta Maria Jürgens wurde für ihr Promotionsprojekt „Vom Konflikt zur Koexistenz“ mit dem Forschungspreis der Deutschen Wildtier Stiftung ausgezeichnet. Sie untersucht die Mensch-Wildtier-Beziehung unter dem Blickwinkel der menschlichen Psyche. In ihrer Forschungsarbeit geht es um das von Vorurteilen geprägte Mensch-Tier-Verhältnis. „Wildtiere berühren die meisten Menschen emotional. Deshalb werden sie entweder gefüttert und romantisiert - oder verdammt und gefürchtet“, sagt Uta Maria Jürgens. Aus Unwissenheit gibt es dann Vorurteile gegen einzelne Arten, wie auch gegen den Wolf. Oft fehlt es schlicht an Fakten, denn auch im Fokus der Forschung bleiben heimische Wildtiere verkannte Außenseiter. Die Ergebnisse der Forschungsarbeit werden viele neue Erkenntnisse zur Konfliktbewältigung zwischen Mensch und Wolf hervorbringen.

Projekte

Die Deutsche Wildtier Stiftung hat kein eigenes Schutzprojekt zum Wolf. Der Wolf profitiert jedoch von vielen Projekten, die die Deutsche Wildtier Stiftung zu anderen Tierarten durchführt und durch die natürlicher Lebensraum geschaffen wird.

Forschungspreis

Forschungspreis

Wir vergeben alle zwei Jahre ein mit 50.000 Euro dotiertes Stipendium für die Forschung an heimischen Wildtieren.

Zum Projekt

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